Texte


Ich bin

Hi Allerseits! Das grosse M ist on da mic
Besonderheit: Rap mit Swing - ihr wisst schon Bescheid
normalerweise - stehe im jetzt und hier
doch heute gibt‘s mal einen Rückblick - als Track von mir
30 Jahre halte ich jetzt schon ein Mikrofon
mein Jubläumstörtchen - es brennt lichterloh
bin Hobbydichters Sohn - und der vom Tastenmann
der Apfel fällt nunmal nicht weit vom Stamm
ebenso - bin ich von Natur aus lebensfroh
mein erster Rapsong auf Kassette war von De La Soul
doch - bis dahin war‘s durchaus ‘n ziemlich langer Weg
nicht wirklich abzusehn - nicht vorher angelegt
über dem Klavier hing bei mir ein Bachporträt
Hab Johann Sebastian gern gespielt - ohne ach und weh
von meinen Eltern kamen Jazz, Klassik und Barock
Mit 12 kam er dann doch - der Schock - 80ger Pop
danach Rock - ich war der der für alles offen ist
mit Michael Jackson und Prince kam dann der funky shit
und dann Rap – wie? - ich hatt‘s schon fast vergessen
Hip Hop lessons - mit Dash - in Ghettoblaster Sessions

Ich bin – gräulich, d.h. weder schwarz noch weiß
weder toll noch mies, weder hart noch weich

ICH BIN - unter Menschen das Gegenteil von total verklemmt
ICH BIN - beim Tragen schwerer Lasten eher nur ein halbes Hemd
beim Frühaufsteh‘n bin ich der der öfter mal verpennt beim
Nase schnäuzen keine Gnade kennt bis die Nase brennt
ICH BIN der der den Wecker fragt: Ist es denn schon so spät?
ICH BIN der der wenn's losgeht - erst nochmal aufs Klo geht
ICH BIN: - Im Urlaub der - der am liebsten draußen wohnt
steige gern ganz hoch auf hohe Berge - wo die Aussicht lohnt
ICH BIN - ein Typ der gern und häufig in die Luft geht
beim Reime schreiben wird‘s bei mir meistens verflucht spät
ICH BIN - einer der Dir Deine Fehler schnell mal eben verzeiht
ich mach ja selbst genug - bei fast jeder Gelegenheit
ICH BIN - ähm? was nochmal - ach ja: vergesslich
davon abgesehen - aber ziemlich zuverlässig
ICH BIN - ein Typ, der sich selber nicht so ernst nimmt
manchmal gern spinnt und beim Rappen auch mal gern singt
ICH BIN - ein Typ der es entspannt mag und sich gerne
lang macht und sich gerne krank lacht - gerne mehrfach
am Tag - ein ganzer Kerl doch ohne Autospleen
der gern auch selber Witze reißt ganz ohne Clownskostüm

Ich bin – gräulich, d.h. weder schwarz noch weiß
weder toll noch mies, weder hart noch weich

ich bin - einer der Musik am liebsten laut hört
doch nicht nach 10 Uhr abends, weil mich sowas auch stört
ICH BIN - erkennbar an der eindrucksvollen Haarpracht
ICH BIN - ein Typ der seine Meinung immer klar sagt
ICH HAB, manchmal ‘ne lange Leitung wie‘n Gartenschlauch
mit einem Ziel vor Augen laufe ich gerne geradeaus
ICH HAB in meinem ganzen Leben echt nur 1 x Gras geraucht
danach ging es mir dreckig – ja - und das war‘s dann auch
doch meine Beats sind immer dope, ja da kenn ich nix
auch wenn mein Lohn dafür meist kein einziger pfennig ist
ICH BIN - verwurzelt - in Zittau am Dreiländereck
wer mich in Kneipen sucht, ich sag‘s mal so: Der kennt mich schlecht
ICH BIN der der für gute Musik - sein letztes Hemd vercheckt
mein Handikap: Freizeitstress und kein Patentrezept
ICH BIN 30 jahre am mic - es war ein langer Weg
Eastside Rebels, e.e.c.h. und dann KKW
ICH BIN seitdem - mal solo und mal mit der Pocket Band
unterwegs auf Bühnen wo man uns stilistisch offen kennt
VERDAMMT: 30 jahre am mic? - man, klingt das schonungslos
hey krass ich werd langsam alt - ich wiederhol mich schon

Ich bin – gräulich, d.h. weder schwarz noch weiß
weder toll noch mies, weder hart noch weich
...weder Ozean noch Gartenteich ;o)

© 2021 Martin Balzer


Mit der Kraft der Natur

Weil laut Vorhersage unser
Wetter heut mal wieder Hand und Fuß hat
die Thermik richtig zupackt, ist heute was? FLUGTAG!!
Kurz vor 8 – wir schieben unsere Vögel aus der Halle
10 Uhr: Willkommen in der „blauer Himmel“- Mausefalle
Um 11 ist allgemeine Startbereitschaft doch der Himmel
ist mit dürren Cirren zugekleistert, wir sind echt begeistert
Um 12 Uhr - sagt einer: Ich checks aus - im Cockpit wird es
heiß wie im Gewächshaus, im Schlepp geht es direkt rauf
boom - da sind die ersten Wolken - die sehen fett aus
alle hinterher - Schlepp - Ausklinken - rechts raus,
alles passt: Cumulanten und dazwischen Sonnenschein
dort wird der Boden richtig aufgeheizt - so soll es sein
warme Luft steigt empor und nimmt uns lautlos mit
wir tanken Höhe - gerade so wie Autos Sprit-
mit dem Unterschied - das die Rechnung - immer aufs
Haus geht, man nie im Stau steht - und der Sprit nie ausgeht
denn die Wolken stehen dicht - in Windrichtung aufgereiht und
sind für uns wie - für nen ICE die Oberleitung
seis drum - heut war’s genial, der Flug verlief gut
nun geht es zurück und zwar mit Highspeed im Tiefflug

Refrain:
Wir fliegen so - dass die Umwelt verschont bleibt
bis auf den Start - komplett emissionsfrei
Ihr fragt uns: Hey wie macht ich ihr das nur?
Wir sagen euch: Mit der Kraft der Natur!

jeder von uns weiß das
alpines Segelfliegen - die Königsdiszipin ist
man hat die Sicht - und steigt schneller als n Skilift
was man braucht ist ab und zu ein Hang der gut geht
dazu immer ein Fluchtweg auch wenn die Sonne gut steht
denn an erster Stelle steht nun mal ganz klar die Sicherheit
auch wenn man um derentwillen sein Ziel mal nicht erreicht
denn Außenlanden ist im Hochgebirge kein Vergnügen
ebene Flächen gibt’s hier wenig meist nur kurze Wiesen
ansonsten ist das Fliegen hier ein echter Hochgenuß
immer im Luv am Hang entlang das ist die große Kunst
Spür die Kraft - wenn dich der Aufwind hinaufträgt
noch ‘ne Schippe drauflegt und das Vario ausschlägt
und auch hier - klemmen wir uns unter Cumulanten
um gratis vollzutanken, denn - wenn sich Wolk an Wolke
aufreiht und es ausreicht – machen wir Achthundert
Kilometer Flug aus 8 Minuten Motorlaufzeit

Refrain

Was wir tun lässt sich einfach so beschreiben, wir wollen
frei fliegen - und lange oben bleiben – doch wie
hieß es noch gleich - in diesem Lied von Reinhard Mey? Er
sang dass über den Wolken - die grenzenlose Freiheit sei!
nur ist für uns nicht schon unter den Wolken Schicht im Schacht?
bei Wind und wenn man‘s richtig macht ist das nicht gesacht:
wenn ich starkem Wind einen Berg in den Weg stelle
bildet sich dahinter eine sogenannte Leewelle
man schleicht sich dann - gegen den Wind an
irgendwann ha’m wir dann Steigen unterm Hintern
dann haben wir‘s geschafft – auf geht es zum Wellenreiten
mit Verkehrsflugzeugblick - doch ohne Kondensstreifen
das zu genießen - ist hier das einzig wahre Ziel
Himmel und Horizont, Berge - welches Farbenspiel
man fliegt in absoluter Ruhe und Gelassenheit
macht sich breit - wir sind hier oben und ham massig Zeit
und dazu 6000 m hier im Höhentank
und logisch: ohne Sauerstoff wird man hier höhenkrank
schlussendlich: von hier oben hat man einen tollen Blick
und jede Menge Reichweite - ohne einen Tropfen Sprit

Refrain

© 2019 Martin Balzer


Die Piste ist frei

Refrain:
Haube auf - Funk an - wir richten uns rein
3/8 Bewölkung - und die Sicht einwandfrei
täglich so'n Wetter - ja so müßte es sein
GM startklar - die Piste ist frei!

wir rollen an und nehmen Fahrt auf - zum Startlauf wir heben
ab, Minuten später klinken wir direkt im Bart aus
Fahrt raus - Knüppel nach rechts, wir kreisen ein, hier muß das
Steigen sein - wir fühln uns wohl wie im Eigenheim
klar, dass wir gut drauf sind - wir haben Aufwind
lassen uns nach oben tragen fast bis auf zweitausend - und nun
ab zur nächsten Wolke - die gibt‘s heut reichlich - wir sind uns
einig - der Panoramablick ist unvergleichlich
Fliegen das ist Leidenschaft - die man kaum beschreiben kann
schau dich um, da vorn der Bussard zeigt das nächste Steigen an
da kommt es - Knüppel nach links, ich glaub jetzt sim'mer drin
anderthalb Meter integriert - (naja) na immerhin
so gehn wir erstmal vorsichtig und nicht zu hart ran
hangeln uns von Wolke zu Wolke voran wie Tarzan
aber jetzt - hey der knallt - wo ist der Faden hin?
noch zweimal verlagern und zentrieren - hey wir haben ihn!!
vorhin dacht ich - Hammerthermik gibt's heut nur auf Antrag
jetzt steht das Vario schon ne Ewigkeit am Anschlag
zugegeben - auch schon die letzten Bärte warn cool
doch hier gehts jetzt endgültig rauf wie im Fahrstuhl

Refrain

und jetzt raus hier, Knüppel nach vorn, wir wollen was erleben
mit 150 auf dem Stau dem nächsten Bart entgegen
doch keine Sorge - wir fang nicht etwa an zu beten
die Cumulanten stehn in Reih und Glied wie angetreten
mit ein paar Korrekturen und nem kleinen Stückchen Glück
legen wir 30 KILOMETER ohne einen Kreis zurück
doch da vorne ist Sense, es wär ja auch zu schön
bekanntlich hat alles ein Ende - von der Wurst mal abgesehn
kein Problem - das man mit der Höhe die Wende schafft
liegt doch auf der Hand - hey da vorn ist schon der Sendemast
und so genießen wir den Rundblick - die Augen saugen
hungrig alles in sich auf, die Welt ist unser Grundstück
ihr seht, das die Zeit beim Fliegen wie im Flug vergeht
nun entsteht - ein Problem: Wolkenhahn zugedreht
dort wo Cumulanten standen - unsre Thermikgaranten
die irgendwann verschwanden - gibt's nur noch ein blaues Loch

Refrain

so, und jetzt wird's spannend denn
wir fliegen - sprichwörtlich ins blaue was nicht immer klappt
weil man davon wo die Bärte stehn halt keinen Schimmer hat
der Nimmersatt wird hier bescheiden, im klartext
man spart jetzt - es gilt höhenverschwendung zu vermeiden - trotz
bestem Gleiten, kommt gegen später, der Boden näher
wie Eis in der Mittagssonne schmelzen unsre Höhenmeter
das wir's nach Hause schaffen ist nicht mehr in Stein gemeißelt
ein paarmal hats gezupft doch viel zu schwach um einzukreisen
Um uns hier auszugraben brauchen wir jetzt schon einen Spaten
den nächsten Aufwind kann uns jetzt nur noch der Boden verraten
Versuch'mer noch den Steinbruch ich hab den Eindruck - das
da 'ne staubfahne steht und wenn nix geht: Kein Beinbruch!
die Felder gleich daneben ha'm wir schon von weitem gesehn
und wenn wir außenlanden müssen nehm wir eines von
denen, doch halt hier geht was - das Mühen war erfolgreich
statt zu den Küh'n geht's aufwärts - hier steigt der ganze Vollkreis
Jaa - WIR SIND WIEDER DA wo jeder Segelflieger gern ist
nach guten 10 Minuten - ham wir wieder Fernsicht
und 400 m plus - hey, nach Hause reicht das dreimal
und dorthin bringt uns jetzt alleine unsre Gleitzahl

Refrain

...biste zu leicht, dann pack die Kiste voll Blei

...nur nix vergessen - leg die Checkliste bereit

...The sky is the limit - die Piste ist frei!


© 2016 Martin Balzer



Der Rap vom Aschenputtel

Je weiter man kommt, desto höher häng die Trauben
also muß auch Aschenputtel noch dran glauben
ich mach sie fertig, nach Strich und auch nach Faden
und alle die noch hier sind, sind herzlich eingeladen
es war einmal eine Konfiguration: Stiefmutter,
Stiefschwestern, hübsches Mädel, das hatten wir doch schon
ich weiß, und auch ihr erging es böse
zu Hause war sie Butler, Putze und Friseuse
täglich Wäschewaschen, Bügeln, Putzen und auch Kochen
jeden Abend in der Kammer, spürt sie jeden Knochen
Wochenend und Sonnenschein gab's
nie für sie gab's fast nur Pein, eines
Tages wurde bekannt, Super DJ
King ist mal wieder im Land und zu Gast in eurer
Dorfdisse am nächsten Wochenende
alle, Mädels, rieben sich die Hände denn das
war'n toller Typ, mit nem Body wie'n Ringer dieser Tage
der größte Schwarm, aller jungen Dinger
zumal bekannt war, das er noch suchte
was niemand wußte eher eine Unschuld, als ne Verruchte
Achenputtels miese Schwestern
fingen sofort an zu lästern
Hey, graue Maus, putz uns raus
wir gehn aus und du bleibst zu Haus

Aschenputtel mach dich frei
Denn du lebst in Sklaverei
Es bläst schwerer Gegenwind
Doch wer zuletzt lacht der gewinnt

Aschenputtel mach dich frei
von Familiensklaverei
es bläst schwerer Gegenwind
doch wer zuletzt lacht, der gewinnt

Es ist Samstag abend und die Dinge stehen schlecht
DJ King sucht das weibliche Geschlecht, doch da hat er
Pech, er sieht nur Hühner auf der Stange
das heißt vor seinem Pult stehen alle Mädels Schlange
und jede hat für ihn etwas in petto, von oben
tiefe Einblicke, und unten dran Stiletto und
in jedem Gesicht, zentimeterdick die Schminke
ein Meer von Farben, Hilfe ich ertrinke !
hätt man all die Farbe, nur zum Vergleichen
das würde reichen, den ganzen Saal zu streichen
Aschenputtel saß derweil zu Haus im Keller
draußen war es dunkel, drinnen nur wenig heller
und sortierte, wie die Stiefmutter ihr befohlen nach
Form, Größe und natürlich Farbe alle Kohlen
da fiel ihr Blick auf eine Truhe, darin ein hübsches
Kleid und dazu passende Schuhe und das ganze ohne
Steinchen, Strass und Glanz, dafür die schlichte Eleganz
auf zum Tanz, nur noch schnell Feuer an die
Kohlen gelegt, auf das es sie verzehre
Aschenputtel macht jetzt ihrem Namen Ehre
Nur ein Problem hat die Süße, für die Tanzschuhe
der verstorb'nen Mutter, hat sie zu kleine Füße
also rein in ihre Bändchen-Lieblingssandaletten
und ab zum Tanztempel, der Abend ist noch zu retten

Aschenputtel mach dich frei...

Inzwischen ist das Ende dieser Diskonacht, fast schon ran,
da kommt Aschenputtel herein, wie ein Kontrastprogramm
und gleich erregte sie DJ King's Interesse
endlich echte Farbe, im Land der übertünchten Blässe
ihr leichter Tanz ohne jegliches Gepose brachte
King um den Verstand, wie unter Hypnose legte
er seine Scheiben auf die Teller, draußen wurde
es schon, langsam wieder heller, da gingen auch
drin die Lichter an, der Abend war gelaufen
Aschenputtel wollt nach Hause, zu ihrem Aschehaufen
auf der Treppe, verlor sie, einen ihrer Schlappen,
DJ King war, hinter ihr und konnte ihn schnappen
Dafür ging sie ihm duch die Lappen "So ein Mist,
wenn ich nur wüßt, wo die Kleine abgeblieben ist?"
Für Aschenputtel hat, sich das Blatt derweil gewendet
ihr Sklavendasein, war mit diesem Tag beendet
als Alleinerbin, kassierte sie die volle Summe von der
Brandversicherung ihre Stiefmutter war die Dumme
d.h. demnächst, gabs Knete ohne Ende, wenn sie
jetzt noch ihre Lieblingssandalette wiederfände...
da hörte sie Leute, von einem Typen tratschen
der ein Mädel sucht, mit echten Jesuslatschen und schon
stand er vor ihr, mit ihrem rechten Lieblingstreter
sie verliebte sich unsterblich, sieben Sekunden später

Aschenputtel macht sich frei
lebt nicht mehr in Sklaverei
es blies schwerer Gegenwind
doch wer zuletzt lacht, der gewinnt
...

© 2006 Martin Balzer


Alle Texte der CD "Märchenstunde"



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